Muss dein Chef dich vor dir selbst schützen?
Du hast das Gefühl, dass du viel arbeitest, aber immer weniger erledigst? Aus den Meetings bringst du immer mehr Aufgaben mit, ohne die Zeit, etwas davon zu erledigen? Droht die Welle über deinem Kopf zusammen zu schlagen?
Klare Stresssymptome sind schlechter Schlaf, Albträume, Zähne knirschen, Nackenverspannungen, körperliche Schmerzen, Gereiztheit, schlechte Laune… bis hin zu psychischen Problemen oder einem Burnout und ein geschwächtes Immunsystem. Im Idealfall solltest du schon vorher etwas dagegen unternehmen – zum einen natürlich wegen deiner Gesundheit, aber auch wegen deiner Karriere.
Denn ein endgenervter und gestresster Mitarbeiter, der mit tiefen Augenringen durch die Firma schlurft, strahlt nicht die Energie und Motivation aus, die ihn als aufsteigenden Mitarbeiter klassifiziert. Wenn dein Chef das Gefühl hat, dass er dich eigentlich vor dir selbst schützen müsste, wird er dir sicher keine neuen Aufgaben übertragen.
Stressoren identifizieren
Was also kannst du tun?
Stress ist meistens ein Ergebnis aus verschiedenen Faktoren, meistens sind es mehr, als du im ersten Moment glauben würdest.
Die, die dir zuerst einfallen, sind wahrscheinlich die, die du nicht so einfach eliminieren kannst. Dein Job bringt nur mal einen gewissen Stress mit sich. Und wenn du gestresst bist, weil dein Baby die ganze Nacht schreit, wirst du das Baby kaum abstellen können oder wollen.
Die Frage ist also, welches sind die anderen Stressoren, die du gar nicht so auf dem Schirm hast. In diesem Bereich kann oft viel mehr getan und beeinflusst werden.
Meist sind es viele kleine Faktoren, die einzeln gesehen durchaus akzeptabel erscheinen. Aber im Paket sind sie das nicht. Hier nur ein paar Beispiele:
- Vom Berufsstress nahtlos in den Alltagsstress: Könntest du dringende Hausarbeiten, die du normalerweise gleich im Anschluss an den Büroalltag erledigst, vielleicht um eine halbe Stunde verschieben? Setz dich mit einer Tasse Tee ins Wohnzimmer und bitte die Familie um eine kurze Auszeit, da du den ganzen Tag für das Begleichen der familiären Rechnungen unterwegs warst.
- Leidest du unter Lärmstress? Stadtwohnungen an belebten Straßen können einen erheblichen Geräuschpegel aufweisen. Möglicherweise nimmst du ihn nicht mehr wahr, aber er ist dennoch vorhanden. Der Einbau von besseren Fenstern kann eventuell einen großen Unterschied machen.
- Wie sieht dein Privatleben sonst aus? Nicht jeder Mensch in deinem Umfeld tut dir gut, wenn es Dauerstreit gibt oder ein beleidigter Freund dich ständig unter Druck setzt. Vielleicht solltest du toxische Beziehungen auf den Prüfstand stellen und im Privatleben einmal einen „Hausputz“ vornehmen?
- Wie sieht dein Freizeitprogramm aus? Hetzt du von einer selbst auferlegten Veranstaltung zur nächsten? Wieviel Spaß bringt dir die 3. Geburtstagsparty dieses Wochenende noch? Du darfst auch absagen… Vielleicht kannst du das stressige Freizeitprogramm bewusst zu Gunsten eines Wellnesstages in der Woche einkürzen. Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen hat „positiver“ Freizeitstress nämlich leider körperlich die gleichen Auswirkungen wie der „negative“ Arbeitsstress. Du musst also vielleicht nicht auf jeder Hochzeit tanzen!
- Sicher findet du noch weitere Beispiele, die ganz speziell in deinem Leben zu einem erhöhtem Stresspegel führen.
Den Job nicht an den Nagel hängen
Die gute Nachricht: du musst wahrscheinlich nicht gleich deinen Job an den Nagel hängen, denn es geht nicht darum jeden Stress zu verhindern. Ein gewisses Maß an Herausforderung kann der Körper nämlich gut vertragen . Das Ziel ist es ein Gleichgewicht aus Stress und Regeneration herzustellen.
Daher musst du versuchen herausfinden, wo deine Stressoren sitzen und die minimieren, die du beeinflussen kannst.
Es geht darum, dass du dir bewusst Regenerationsphasen in deinen Alltag einbaust, die dein Leben einerseits um ein paar angenehmen Highlights bereichern. Andererseits sorgen sie aber auch dafür, dass du gesund und leistungsbereit bleibst und dein Leben mit seinen Herausforderungen auch in Zukunft gut meisterst.
Kein "nice-to-have" Thema
Es geht also hier um die Erhaltung deiner Arbeitskraft und damit möglicherweise um deinen Lebensstandard. Und damit wird klar, dass das Thema Stressbewältigung auch in Bezug auf deine berufliche Zukunft kein „nice-to-have“ Thema ist. Leider wird es oft so betrachtet, da gravierende Folgen meist erst deutlich werden, wenn es zu spät ist und unter Umständen der Ernährer der Familie seinen Beruf nach einem Burnout oder anderen Gesundheitsschäden endgültig aufgeben muss.
Beschäftige dich also aktiv mit diesem Thema, solange du noch entsprechende Möglichkeiten und Kraft dazu hast. Du gibst als kreative und engagierte Person viel Herzblut in deinen Beruf. Sorge aber auch für dich als Mensch und nimm deine Bedürfnisse nach Entspannung und Ausgleich ernst.