Kurse, Coachings, Seminare - irgendwann bin ich doch mit dem Lernen fertig
Du hast nun schon einige Trainings hinter dir und auch einige Jahre Berufserfahrung. Und eigentlich hattest du dir nach der letzten Klausur in der Schule schon geschworen, dass du mit dem Lernen jetzt durch bist? Was sollst du denn noch alles machen? Noch ein Coaching? Und wie viele Stunden sind da nötig?
Das Problem der falschen Fragen
In deinem Fall geht es wahrscheinlich nur noch zu einem kleinen Prozentsatz um das Erarbeiten von Zusatzwissen. Das Zauberwort heißt jetzt nicht mehr „Informationen aufnehmen“, sondern eher „die wichtigsten Informationen bewusst priorisieren und dann konsequent und ausdauernd an der Umsetzung arbeiten“. Und dann gibt es noch die Gewohnheiten, die sich so einschleifen und die man irgendwann nicht mehr in Frage stellt.
Und da liegt meistens der berühmte Hund begraben. Denn in all die guten Vorsätze platzt irgendwann der Alltag hinein und wischt mit einem stressigen Telefonat, das 10 ToDos nach sich zieht, die eben noch gefassten Vorsätze vom Tisch. Es geht jetzt nicht mehr um dich und die Dinge, die dir wichtig sind. Die werden jetzt erst einmal zurückgestellt. Spätestens nach dem 3. Telefonat hast du sie dann seufzend beiseitegelegt und dich deinen naheliegenden Baustellen zugewendet.
Kommt dir das bekannt vor? 😉
Die Frage lautet also in vielen Fällen nicht, wann du genug Wissen hast, sondern, wer dir den Rücken freihält und dich motiviert bei der Stange hält, um die Dinge, die für dich persönlich wichtig sind, geschehen zu lassen. Denn Erfolg – beruflich und auch privat – erfordert nicht eine einzige Handlung, sondern Kontinuität und Ausdauer.
Wie sollte deine Frage also eigentlich lauten? – Wie wäre es mit:
Habe ich die richtigen Gewohnheiten etabliert?
Selbst, wenn du mit deiner Position gerade zufrieden bist, bietet es sich an, diese Fragen ab und zu zu stellen. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und hinterfragen die Dinge, die wir „schon immer so gemacht haben“ zu selten. Und die Tatsache, dass wir bis hierher gekommen sind, wiegt uns zuweilen in der trügerischen Sicherheit, dass wir nun für alle Ewigkeiten nichts mehr ändern müssen, weil wir ja „gezeigt haben, dass wir es können“.
Ein Faktor ist natürlich zusätzliches Fachwissen, das sich den veränderlichen Gegebenheiten anpassen sollte. Aber davon möchte ich in diesem Artikel nicht sprechen. Hier geht es um zwischenmenschliche Beziehungen, um Teambuilding und Motivation.
Professionelles Handeln, ein guter Teamkollege sein, sich optimal positionieren, sein Image weiter auszubauen, eine gute Führungskraft zu sein… das alles ist kein fester Zustand, den man einmal erreicht – für alle Zeiten hat.
Er besteht aus den vielen kleinen Dingen, die du jeden Tag tust und die hoffentlich zu deinen Gewohnheiten gehören. Leider sammeln wir auf unserem Weg aber nicht nur positive, sondern zuweilen auch einige negative Gewohnheiten.
Wann hat sich dein Partner in dich verliebt?
Das ist wie mit einer Beziehung. In welchem Moment bist du in einer Beziehung am Ziel? Wenn dein Partner sich in dich verliebt hat? – Und mit wieviel Stunden Aufwand hast du das geschafft? Was war die entscheidende Tat, die dazu geführt hat, dass er sich in dich verliebt hat?
Simon Sinek, der bekannte amerikanische Autor und Unternehmensberater, hat dazu ein sehr eindrucksvolles Interview geführt, in dem er sein Gegenüber nach diesem Schlüsselereignis fragt. War es der erste Blumenstrauß, den du mitgebracht hast oder der zweite? Oder der Tag, an dem du deinen Partner aufgefangen hast, als es ihm schlecht ging?
Die Antwort ist: nichts davon einzeln, sondern alles zusammen. Es waren viele kleine Dinge, die du getan hast. Die Gewohnheit, deinen Partner in einer bestimmten Art und Weise zu behandeln. Das hat dazu geführt, dass er sich in dich verliebt hat.
Und wenn du das endlich geschafft hast, bist du dann für immer am Ziel?
Kein Ausruhen auf den Lorbeeren
Nachdem dein Partner dich nun liebt, kannst du wahrscheinlich auch ab und zu einen schlechten Tag haben. Er wird sich deswegen nicht sofort von dir trennen. Aber wenn du dich zurücklehnst und schlechte Gewohnheiten entwickelst, die Beziehung vernachlässigst, ihn und seine Wünsche ignorierst… dann wird dein Zielzustand vielleicht nicht dauerhaft sein.
Und genau so ist es auch mit dem beruflichen Erfolg. Das Geheimnis ist nicht eine entscheidende Handlung, die du tun musst (und die du vielleicht schon getan hast), damit du mehr Verantwortung bekommst, einen besseren Job, ein höheres Gehalt, eine motivierte Mannschaft, funktionierende Kommunikationsstrukturen…
Das Geheimnis ist Kontinuität
Es ist wichtig, gute Gewohnheiten zu etablieren, so dass du mit deinem Potenzial erkannt und als aufsteigender Kandidat oder als gute Führungskraft gesehen wirst. Und es sind viele kleine Details, die zum Schluss dein Bild ausmachen. Dieses Bild von dir ist veränderlich und sollte daher von Zeit zu Zeit auf deinem Prüfstand stehen.
Ich gebe dir in diesem Blog jede Woche ein paar kleine Impulse. Und ich weiß natürlich nicht, ob das genau die sind, die du gerade brauchst. Dieser Blog kann kein persönliches Coaching ersetzen. In einem persönlichen Coaching würden wir genau hinschauen, was für dich in deiner Situation jetzt besonders Sinn macht, welche Gewohnheiten sinnvoll wären und welche vielleicht wieder etwas aufpoliert werden könnten.
Gute Gewohnheiten und Kontinuität auf deinem Weg sind für deine Kollegen und Mitarbeiter wie der Blumenstrauß, die schöne Idee für gemeinsame Zeit oder die kleine Aufmerksamkeit, mit denen du deinen Partner immer mal wieder zum Lächeln bringst.
Sie sind allein gesehen nicht weltbewegend. In der Summe machen sie aber den Unterschied zu deinem dauerhaften Erfolg.